10 einzigartige Traurituale

Freie Trauungen werden immer häufiger. Neben der standesamtlichen Hochzeit wünschen sich viele Paare noch einen besonderen, ausgiebigeren Moment im Kreise der Familie, Freunde und an einem besonderen Ort. Was aber macht die freie Trauung eigentlich aus? Ganz klar ist es aus meiner Sicht die Intimität der Ansprache. Nicht nur meiner Worte, sondern dem „Gespräch zu dritt“, was wir führen. Es sind dabei drei Bestandteile, die eine Traurede zu DEINER Traurede machen: das Eheversprechen, dass ihr euch gebt, eure besondere Kennenlerngeschichte und das Trauritual. Es betont einen besonderen Aspekt eurer Beziehung. Wie – da gibt es kaum Grenzen. Emotional, witzig, spannend – ich habe alles schon erlebt.

#10 

Egal wie „anders“ Hochzeiten heute sein können – es sind immer wieder klassische Rituale, die ein Element ausmachen. Der Ringtausch ist dabei wohl eines der bekanntesten und sogar über viele Ländergrenze hinweg bekannt. Auch wenn man es nicht ganz so klassisch will und durch die Form des Rings die Unendlichkeit der Liebe bezeugen möchte: sich auf der Hochzeit ein Paartattoo stechen zu lassen, ist inzwischen auch ein gar nicht mehr so seltenes Ritual. Allerdings überlasse ich das dann dem Profi 😉

#9

Pommes & Champagner. Klingt nach einer skurrilen Kombination? Nicht, wenn man aus Köln kommt. Denn hier singt die kölsche Band Kasalla:

Mer passe su joot zoenander
Joldfisch un Piranha
Pommes un Champagner
Du un ich
Kumme nit loss vunenander
Joldfisch un Piranha
Pommes un Champagner

Okay – der eine oder andere mag hier stolpern über die einzelnen Worte. Aber es geht – ganz kurz gesagt – darum, dass Gegensätze sich anziehen. Und darum gab es auf einer meiner Trauungen für das Brautpaar eine Portion Pommes und zwei Gläser Champagner. Mitten in der Traurede. Es war ein großartiger Moment, den sicher niemand so schnell vergisst.

#8

Einen Baum pflanzen – Rituale haben oft auch immer etwas „Langlebiges“ an sich. Wenn das Pflanzen eines Baumes in die freie Trauung integriert wird, dann sollte man nicht an Spaten und Pflöcke denken. Es geht auch kleiner. Ein Olivenbäumchen zum Beispiel lässt sich wunderbar gemeinsam in einen besonderen Topf setzen. Olivenbäume brauchen viel Zeit zum Wachsen – das passt gut zum Wesen einer Beziehung und einer Ehe. Die 2000 bis 3000 Jahre, die ein Olivenbaum alt werden kann, sind vielleicht als Ziel etwas vermessen. Aber es geht ja um die Symbolik.

#7 

Nein, man muss sich den Partner oder die Partnerin bestimmt nicht schön trinken. Aber gemeinsam einen Gin zu verfeinern, der dann eure ganz eigene Geschmacksnote hat: das hat doch etwas sehr Spezielles, oder? Mit den richtigen sogenannten „Botanicals“ steht und fällt der gute Geschmack deines Gins. Gewürze oder Aromen, die zu euch passen: feurig, süß, scharf, würzig – sorgen zudem für eine lustige Unterhaltung exakt vor dem Eheversprechen. Über Geschmack lässt sich bekanntlich (nicht) streiten!

#6

Zeitreisen haben uns seit jeher fasziniert. Darum ist die Zeitkapsel oder die Schatzkiste immer ein beliebtes Trauritual. Hier kann man auch gut die Trauzeugen, Geschwister und Brauteltern integrieren. Jeder legt einen vorher gewählten Gegenstand (hier weihe ich die Gesellschaft natürlich ein) in die Kiste, die dann fest verschlossen wird. Das „Öffnungsdatum“ ist variabel: zum ersten oder zum 10. Hochzeitstag zum Beispiel sind häufige Termine. Das sollte man übrigens bedenken bei den Erinnerungsstücken, die man in der Zeitkapsel unterbringt. Nicht dass es da zu unliebsamen Überraschungen kommt.

#5

Liebe geht durch den Magen. Und manchmal muss es einfach ein Döner sein. Bei einem meiner Paare war die Erinnerung an einen gemeinsamen Döner so prägend, dass ich es mir nicht habe nehmen lassen, die beiden mit einem frischen Döner zum Ringtausch zu überraschen. Da du sicher weißt, dass Döner und Hochzeitsoutfit nicht ganz ideal zusammenpassen, kannst du dir die Lacher unter den Gästen vorstellen, während das Brautpaar das Trauritual vollzog. Immerhin hatten beide beim nachfolgenden Kuss die gewisse Knoblauchnote.

#4

Auch wenn die Trauung nicht kirchlich erfolgt, wünschen sich viele Paare eine Traukerze, die sich dann im Rahmen der Zeremonie gemeinsam entzünden. Diese kann von den Trauzeugen selbst gestaltet sein und durch einzelne vorbereitete Ornamente auch noch während der Trauung selbst veredelt werden. Die Kerze soll als Symbol dienen und immer dann wieder angezündet werden, wenn es „nötig ist: wenn es besonders schöne oder auch besonders traurige Momente in der Beziehung gibt. Sie spendet immer Licht und Wärme. 

#3

Kommen wir noch einmal auf die Ringe zurück: beim „Ring Warming“ wird eine lange Schnur durch alle Gästereihen gespannt. Die Ringe werden dann begleitet von Musik beginnend mit der hintersten Reihe von Gast zu Gast entlang dieser Schnur weiter nach vorne gereicht und jeder hat die Möglichkeit, sie zu berühren und „zu erwärmen“. In Gedanken werden dem Brautpaar alle guten Wünsche mit auf die Reise in den Hafen der Ehe gegeben werden. So haben alle Gäste Anteil am Trauritual.

#2

Das nächste Ritual braucht wieder ein bisschen Vorbereitung und ich muss eine Menge Steine tragen je nach Größe der Gesellschaft. Diese steine – mittelgroße Steine aus dem Baumarkt sind perfekt dafür – verteile ich an die Gäste und bitte sie Wünsche an das Brautpaar darauf zu schreiben. Wenn man diese Steine dann in einem Glasgefäß sammelt, ist das nicht nur dekorativ, sondern eignet sich auch immer wieder dazu, sich an den Moment der Trauung zu erinnern und zu einem späteren Zeitpunkt den ein oder anderen guten Wunsch ins Gedächtnis zu rufen.

#1

Ein besonderer Moment für das Brautpaar ist das Eheversprechen. Das mit einem Ritual zu verbinden, braucht die gewisse emotionale Stärke, denn du weißt im Vorfeld nie, ob du im richtigen Moment zu aufgeregt bist, um zu sprechen oder klar zu denken. Aber ich habe auch schon Brautpaare gebeten, sich gegenseitig, ohne das Wissen des anderen ein Geschenk mitzubringen zur Trauung. Dabei musste es symbolischen Wert haben – keinen materiellen. Hier wurden schon Kuscheltiere getauscht und Briefe, aber auch Gegenstände, mit denen nur das Brautpaar selbst etwas in Verbindung bringen kann – ich weiß bis heut nicht wofür ein Feuerzeug und ein Gummiband standen ;-). Ein spezieller intimer Augenblick.

Um das Trauritual kann sich das Brautpaar selbst kümmern, oft ist es aber auch eine Überraschung seitens des Trauredners. Das finde ich macht den ganz besonderen Reiz aus. Ich möchte euch auch an eurem schönsten Tag im Leben ein wenig staunen lassen!

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